Der LAGZ-Vorsitzende, Sanitätsrat Dr. Helmut Stein resümiert: „Die Vorsorge in Rheinland-Pfalz funktioniert. Auf die Ergebnisse und unser Konzept können wir stolz sein.“ Dr. Peter Matovinovic, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, ergänzt für die Zahnärzteschaft: „Die Gruppenprophylaxe basiert vor allem auch auf dem ehrenamtlichen Engagement von über 1.300 Zahnärzten im Land.“ Für die gesetzlichen Krankenkassen ist Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse und stellvertretende LAGZ-Vorsitzende, überzeugt: „Die Ergebnisse zahlen sich für die Kinder und das Gesundheitssystem aus.“ Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hebt hervor: „Die LAGZ vermittelt bereits seit vielen Jahren den selbstverantwortlichen Umgang mit der eigenen Zahngesundheit und erreicht nahezu alle Kinder im Land. Das ist ein ganz besonderer Erfolg.“
12-Jährige Rheinland-Pfälzer: Gesündere Zähne als Altersgenossen im Bundesgebiet
86,6 Prozent der Zwölfjährigen im Land – so das Ergebnis der Untersuchung – haben heute naturgesunde bleibende Zähne. Seit Beginn der Begleituntersuchung im Jahr 1994 hat sich die Zahl fast verdreifacht (32 Prozent). Deutschlandweit liegt der Anteil der Zwölfjährigen ohne Karies bei 81,3 Prozent. Die Anzahl der zerstörten, fehlenden oder gefüllten Zähne (DMFT-Wert) der rheinland-pfälzischen Kinder in dieser Altersgruppe hat sich seitdem von durchschnittlich 2,6 auf 0,24 reduziert. Im bundesweiten Mittel liegt dieser Wert bei 0,5 (Quelle der Bundeszahlen: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie – DMS V aus 2016). Diese Zahlen belegen nicht nur eine stetig verbesserte Zahngesundheit in Rheinland-Pfalz. Zwölfjährige Kinder hierzulande haben auch gesündere Zähne als ihre Altersgenossen im Bundesgebiet.
Auch bei den sechs- und siebenjährigen Kindern hat sich die Zahngesundheit in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich verbessert: 61,2 Prozent der Erstklässler in Rheinland-Pfalz haben inzwischen kariesfreie Milchzähne. 1994 waren es 36,9 Prozent. Der dmft-Wert liegt bei 1,53. Der Kariesindex hat sich damit nahezu halbiert (2,8 im Jahr 1994).
Die Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe wurde 2016 bereits zum siebten Mal im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (DAJ) durchgeführt. Neben Informationen über die Mundgesundheit von Kinder und Jugendlichen liefert die DAJ-Studie wichtige Erkenntnisse über die Wirksamkeit der präventiven Maßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe.
Schlüssiges Präventionskonzept
„Die Ergebnisse machen stolz und belegen, dass die Vorsorge funktioniert“, sagt Sanitätsrat Dr. Helmut Stein. Den Grund für die bessere Mundgesundheit sieht er in dem fachlich schlüssigen Präventionskonzept der LAGZ, das bereits in den Krabbelgruppen ansetzt und bis in die Schulen reicht. „Wir bieten Kindern einen Lern- und Erziehungsprozess aus einer Hand. Von klein auf lernen sie, sich eigenverantwortlich und selbstständig um ihre Zähne zu kümmern.“ Die LAGZ setzt ihre Prophylaxeprogramme flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz um. Alle Kitas, Grund- und weiterführende Schulen sind landesweit involviert. Stein: „Wir erreichen nahezu alle Kinder; auch diejenigen, in deren Familien die Zahnpflege einen nicht so großen Stellenwert einnimmt. Unter dem Gesichtspunkt der gesundheitlichen Chancengleichheit spielt die Gruppenprophylaxe deshalb eine entscheidende Rolle.“
Zahnärzte sind Rückgrat der Jugendzahnpflege
In Rheinland-Pfalz engagieren sich mehr als 1.300 Zahnärzte ehrenamtlich in der Gruppenprophylaxe. Dazu Dr. Peter Matovinovic: „Die niedergelassenen Zahnärzte sind das fachliche Rückgrat der Jugendzahnpflege. Indem Zahnärzte Kinder in Kindertageseinrichtungen und Schulen aufsuchen, trügen sie zur Gesundheitsförderung bei. Zahnschäden könnten frühzeitig festgestellt und eine notwendige Behandlung rechtzeitig angestoßen werden. Für Matovinovic hat sich das Miteinander von der Gruppenprophylaxe und der Individualprophylaxe, der Vorsorge in den Zahnarztpraxen, besonders für das Flächenland Rheinland-Pfalz bewährt. Er unterstreicht: „Die Gruppenprophylaxe ist eine Investition in die Zukunft. An diesem Erfolgsmodell werden die Kassenzahnärztliche Vereinigung, die Zahnärztekammern und die Zahnärzte weiter engagiert mitarbeiten. Für uns zählt es zum Grundverständnis, unsere Kompetenzen über die Praxistätigkeit hinaus gemeinwohlorientiert für die Zahngesundheit einzubringen.“
Krankenkassen: Gruppenprophylaxe sollte Schule machen
Dr. Irmgard Stippler kann für die gesetzlichen Krankenkassen nur bestätigen: „Umfassende Präventionskonzepte sind ein wichtiges Ziel der Gesetzlichen Krankenversicherung! Der Schwerpunkt liegt dabei auf Maßnahmen, die die Kinder und Jugendlichen in ihren Lebenswelten erreichen, dort einen gesunden Alltag fördern und sie mit Spaß lernen etwas für ihre Gesundheit zu tun. Wir wollen bei den Kleinsten anfangen. Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe ist ein gelungenes Beispiel, bei dem die Gesundheitspartner gemeinsam seit Jahrzehnten einhellig Prophylaxemaßnahmen zustimmen und umsetzen. Das sollte Schule machen.“
Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler: Vorbild für erfolgreiche Zusammenarbeit
„Auch die aktuelle Begleitstudie der DAJ zur Gruppenprophylaxe hat gezeigt, dass die Kinder in Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich gesunde Zähne haben“, betont Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Dies lässt sich nur erreichen, indem alle, die sich um die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen bemühen, nach einem einheitlichen Präventionskonzept handeln. In Rheinland-Pfalz haben wir unter der Federführung der LAGZ glücklicherweise eine vorbildliche und erfolgreiche Zusammenarbeit von Zahnärzteschaft, gesetzlichen Krankenkassen, öffentlichem Gesundheitsdienst, Hebammen, Erziehern und Lehrern.“
Handlungsfeld „Milchzahnkaries“
Als Wiederholungsuntersuchung dokumentiert die DAJ-Studie nicht nur die langfristige Entwicklung der Zahngesundheit von Kindern. Sie identifiziert zugleich Ansätze, diese weiter zu verbessern. Potenzial sieht Studienkoordinator Roger Basner von der Universität Greifswald in der Prävention der Milchzahnkaries. „Die Kariesprävention im bleibenden Gebiss ist bundesweit eine Erfolgsgeschichte, die die Möglichkeiten der Gruppenprophylaxe und der Vorsorge in den Zahnarztpraxen voll ausschöpft. Die DAJ-Studie belegt allerdings, dass die Kinder in Deutschland noch zu viel Milchzahnkaries haben. Eine konsequente flächendeckende Umsetzung eines Präventionsprogrammes für Kleinkinder in Krabbelgruppen, so wie es die LAGZ Rheinland-Pfalz längst betreibt, und zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für unter Dreijährige sind aus Sicht der Wissenschaft essentiell, um Milchzahnkaries weiter zu reduzieren“, so Basner.
Hintergrund: DAJ-Studie
Qualität und Qualitätskontrolle wird in der Gruppenprophylaxe groß geschrieben. Seit 1994 hat die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) in mehrjährigen Intervallen sieben repräsentative epidemiologische Untersuchungen in Auftrag gegeben und deren Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Die Untersuchungen finden bundesweit stichprobenartig in bestimmten Jahrgängen und nach festgelegten Kriterien statt. So lassen sich Veränderungen im Zeitverlauf sowohl in den einzelnen Bundesländern als auch im Bundesgebiet darstellen. Neben Informationen über die Mundgesundheit von Kinder liefern die Studien Aussagen über die Wirksamkeit der präventiven Maßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe. Als Maßeinheit zur Beurteilung der Zahngesundheit dient der DMFT-Index, der die Anzahl der kariösen, fehlenden oder gefüllten Zähne abbildet. Für die siebte Studie im Jahr 2016 wurden über 200.000 Schüler und fast 100.000 Kleinkinder untersucht. Bundesweit besuchten Zahnärzte Kindertagesstätten und Schulen und erhoben den Zahnstatus von dreijährigen, von sechs- und siebenjährigen sowie von zwölfjährigen Kindern. Wissenschaftlicher Leiter der Studie ist Prof. Dr. Christian Splieth von der Abteilung für Kinderzahnheilkunde an der Universität Greifswald. Die Gruppenprophylaxe ist in § 21 SGB V verankert.
In Rheinland-Pfalz wurde die Studie von der LAGZ Rheinland-Pfalz organisiert. Die Untersuchung der Kinder übernahmen neun Zahnärzte. In der Zeit vom 18. September 2015 bis 11. April 2016 untersuchten sie 2.610 sechs- und siebenjährige Kinder an 69 Grund- und neun Förderschulen. Die Untersuchung der 2.809 Zwölfjährigen erfolgte zwischen dem 14. Dezember 2015 und 13. Juli 2016 an 73 weiterführenden Schulen (22 Gymnasien, acht Gesamtschulen, 25 Realschulen, 17 Förderschulen und eine Waldorfschule). Dreijährige Kinder wurden in Rheinland-Pfalz nicht untersucht.
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Statement Dr. Peter Matovinovic, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Rheinland-Pfalz